Das Geisterpferd by Thomas Jeier

Das Geisterpferd by Thomas Jeier

Autor:Thomas Jeier [Jeier, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-07-16T00:00:00+00:00


14. Laura Flaherty wird belagert

Old Shatterhand sprang aus dem Sattel und rannte ein paar Schritte durch das kniehohe Gestrüpp. Mehrere Schüsse bellten auf und die Kugeln schlugen dicht vor ihm in den Boden. Mit einem gewagten Sprung hechtete er hinter einige Felsen, die wie versteinerte Pilze aufragten. „Lauf zum Waldrand!“, rief der Westmann seinem Rappen zu. Der gehorchte und tauchte zwischen den Fichten unter. Er war wie Iltschi so abgerichtet, dass er sich von keinem anderen Mann reiten ließ. Selbst ein erfahrener Krieger würde nicht an den Hengst herankommen.

Eine Kugel prallte auf den dunklen Fels und zirpte als Querschläger davon. Aus der Richtung des Hohlwegs fegte eine weitere heran. Old Shatterhand duckte sich tief auf den Boden und hielt den Henrystutzen mit beiden Händen umklammert. So leicht würde er sich nicht austricksen lassen. Er robbte auf allen vieren zwischen die benachbarten Felsen und blieb auf dem feuchten Boden liegen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein Krieger die Stellung wechselte und auf ein Gebüsch zuhielt. Jetzt wusste er wenigstens, wo einer der Utes versteckt lag. Er feuerte in das Gebüsch und brummte zufrieden, als der Krieger aus seiner Deckung taumelte und nach einigen Metern stürzte.

Wütendes Geheul antwortete dem Westmann aus einer anderen Richtung. Old Shatterhand wirbelte herum und sah ein dunkles Gesicht zwischen den Bäumen auftauchen. Er schoss erneut und ging sofort wieder in Deckung. Seine Kugel verfehlte ihr Ziel und klatschte in einen Baumstamm. Hinter einem Felsbrocken und über einer Mulde leuchteten neue Mündungsfeuer auf und verrieten ihm, wo zwei weitere Utes versteckt lagen. Er verzichtete darauf, das Feuer zu erwidern, und wechselte seine Stellung. Jetzt wurde auch aus dem Haus gefeuert, ein Schuss, dann noch einer. Zumindest besaß die Frau ein Repetiergewehr. Sie schien damit umgehen zu können, denn eine der Kugeln traf den Krieger, den Old Shatterhand verfehlt hatte, und schleuderte ihm das Gewehr aus den Händen.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Blockhütte blitzte ein Mündungsfeuer auf. Die Kugel schlug in eines der verbarrikadierten Fenster. Old Shatterhand beantwortete den Schuss und warf sich hinter einen anderen Felsen. Geduldig wartete er darauf, dass sich die übrigen Krieger meldeten. Er feuerte willkürlich in östliche Richtung und nickte grimmig, als ein Gegner auf den Lockschuss hereinfiel. Am östlichen Waldrand zeigte sich ein weiterer Ute. Diesmal reagierte die Frau in der Hütte und brachte den Angreifer mit einer gezielten Kugel ins Straucheln. Der Mann, der sich vorher mit dem Anführer gestritten hatte, rannte zu dem Verletzten und zog ihn zum Waldrand. Alle Verwundeten und auch die Toten mussten ins Lager zurückgebracht werden. Seine Stammesbrüder gaben ihm durch einen wahren Kugelhagel Deckung, der aber wirkungslos verpuffte.

Jetzt wusste Old Shatterhand, wo sich alle feindlichen Krieger versteckt hielten. Zwei Utes waren außer Gefecht gesetzt. Einen hatte er erschossen, der andere lag verwundet am Waldrand. Drei kauerten rechts von ihm zwischen den Felsen und in einer Mulde, ein anderer hatte sich hinter der Blockhütte versteckt und der fünfte war am Waldrand geblieben und kümmerte sich um den Verwundeten. Der einzige Krieger, der links von ihm gelauert hatte, war tot.



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